Sensomotorische Amnesie (SMA) bedeutet, dass das Feedback zwischen dem sensorischen und motorischen Nervensystem durch die oben genannten Reflexmuster gestört und partiell unterbrochen ist. Sie unterlaufen unbewusst das sensomotorische System. So können chronische Muskelverspannungen und Verhärtungen entstehen, die sich unserem Bewusstsein und unserer willkürlichen Motorik entziehen.

Folge sind chronische Anspannung mit begleitenden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, deren Ursache sich unserem ungeschulten Körperbewusstsein entziehen. Die Folge ist, dass die Gesamtmuskelspannung im Körper (Muskeltonus) unkontrollierbar zunimmt.
Dehnungen, Stretching, Entspannungstechniken und therapeutische Behandlungstechniken sind daher zum Scheitern verurteilt. Der Muskel alleine ist nicht mehr für die Spannungszustände verantwortlich. Es sind die gesamte Reizweiterleitung, die Reflexareale im Gehirn und Rückenmark und vor allem der somatosensorische Cortex im Gehirn betroffen.

 

Körpergedächtnis


Unser Körpergedächtnis, das sensomotorische System speichert alle Bewegungserfahrungen, seien sie alltägliche oder aussergewöhnliche oder gar Traumata - Erfahrungen. Eine unzählige Anzahl an Rezeptoren in unserem Körper senden unaufhörlich Informationen aus der Peripherie des Körpers zu unserem Gehirn. Beispielsweise die Lage-Rezeptoren, die die Stellung und Lage unserer Extremitäten und der Körpermitte messen; Druck - und Spannungs - Rezeptoren, die die Spannung der Muskeln und deren Druck auf das umgebende Gewebe messen; Wärme - und Schmerz - Rezeptoren und viele mehr. Aus diesen Messdaten ermittelt unser Gehirn einen genauen Eindruck davon, was ausserhalb des Gehirns passiert. Dies ist der sensorische Teil der Bewegung und der Wahrnehmung.

Aus diesen Informationen kann nun das Gehirn Handlungen und Bewegungen planen und neu kreieren. Es ist durch die Messdaten besser informiert und  "weiss" nun, wie es z.B. dem Arm gerade "geht", wo er sich befindet und mit welcher Muskelaktivität er gehalten wird. Bewegen wir uns nun, entstehen daraus erneut sensorische Wahrnehmungen, Informationen, die dem Gehirn zugeführt werden usw.


Dadurch verbessert unsere Koordination, unsere Bewegungskompetenz und verfeinert unser inneres Körperbild.
In diesem Prozess werden auch negative, leidvolle und schmerzhafte Bewegungserfahrungen integriert. Das Gesamtbild unserer Erfahrungen wird in unserem Gehirn,  dem somatosensorischen Kortex der Großhirnrinde abgespeichert.

 

Sensomotorische Amnesie

Sensomotorische Amnesie entsteht überall dort, wo auf der einen Seite unserem Gehirn keine genauen Informationen mehr zum Ist-Zustand unseres Körpers übermittelt werden und andererseits dort, wo die Summe der abgespeicherten Erfahrungen die neuen Informationen nicht mehr richtig und unverfälscht aufnehmen kann. Was unserer Empfindungs - und Bewegungskompetenz normalerweise dient, kann aus verschiedenen Gründen gestört sein und partiell ausfallen.

Dazu kommen subkortikale Reflexmechanismen (Start-Reflex, Stop-Reflex und Trauma-Reflex) und programmieren die Muskeln auf ein bestimmtes Anspannungsniveau , unter dem die Muskeln nicht mehr entspannt werden können.

 

Die symptomatische Reaktion auf den Körper durch lang anhaltende SMA (sensomotorischer Amnesie):

Etabliert sich in einigen Körperbereichen eine SMA, versucht das Gehirn durch gezielte tonusregulierende (Muskelanspannung) Impulse das betroffene Gebiet sensorisch in den Griff zu bekommen. Es fragt buchstäblich nach "Hallo wie geht es Dir, Oberschenkelmuskel?", "Bist Du noch Da?" und "Wie ist deine Spannung und dein Dehnungszustand" usw. Das Gehirn bekommt keine verlässlichen Daten mehr, da Ist - und Soll - Zustand durch den Prozess der SMA voneinander entfernt haben. Die zusätzlichen Regulierungsimpulse aus dem Gehirn in das Gebiet der SMA verschlimmert die Situation zusätzlich, da  die Feedbackschleife gestört ist. Der Muskeltonus steigt weiter an.
Es wir Zeit diesen Effekt zu durchbrechen!

 

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