• Behandlungsmethoden

In der ganzheitlichen Physiotherapie kommen eine Vielzahl von Anwendungen zum Zuge, die dem Bewegungsapparat und dem Haltungsstatus dienen und darüber hinaus auch die psychomotorischen Aspekte des Patienten im Fokus haben. Viele Krankheiten und Beschwerden werden durch die Physiotherapie indirekt oder reflektorisch positiv beeinflusst. 

Physiotherapeutische Arbeit basiert von Natur aus eigentlich auf einer ganzheitlichen Sicht auf den Menschen; die Realität der Behandlung ist jedoch häufig eine andere. Aufgrund der gesundheitsökonomischen Entwicklung werden einzelne Symptome fokussiert, der Blick für das Zusammenspiel der gesamten Anatomie und auch der Blick für die Einheit von Körper, Seele und Geist gehen zwangsläufig verloren. 

Genau dies ist der Grund, weshalb ich mich für eine Privatpraxis mit einem ganzheitlichen Konzept entschieden habe. Der Blick für das Ganze ist für mich die Basis für einen Behandlungsansatz, der neben einer schnellen Symptomlinderung das Ziel hat, den Menschen wieder mehr in seine "Mitte" zu bringen. Deshalb ist es mir ein besonderes Anliegen, das Thema Ganzheitlichkeit in meiner Praxis genauer zu definieren. Dazu etwas zur Geschichte dieses Themas: 

Berufspolitik 1:

Im Rahmen des Versuches, Medizin und Heilberufen ein ökonomisches Korsett anzulegen, um im Gesundheitssystem Kosten einzusparen, wurden Behandlungseinheiten für Physiotherapie systematisch verkürzt und die Entlohnung auf ein Minimum gedrückt. Dies zwingt Physiotherapeuten, in kurzen Zeiteinheiten zu arbeiten. Das steht im Widerspruch zu dem Anspruch, das Beschwerdebild umfassend zu verstehen und einen fundierten Behandlungsplan zu entwerfen. Es bleibt in wenigen Minuten die Arbeit am Symptom mit wechselndem Erfolg, Zeit für einen Blick auf den Menschen hinter dem Symptom gibt es nicht. Neben frustrierenden Rahmenbedingungen bleibt ein mageres Gehalt.

Berufspolitik 2:

Dieser Zustand missfällt Therapeuten wie Patienten. Um aus dieser Situation einen Ausweg zu finden, suchen Therapeuten alternative Wege. Betrachtet man das Angebot auf dem Markt der Physiotherapie, hat man den Eindruck, dass Therapeuten dem Anspruch einer ganzheitlichen Behandlung oftmals durch vielfache spezifische Zusatzaus- und Weiterbildungen gerecht werden wollen. Dadurch decken sie manchmal einen größeren, therapeutischen Themenbereich ab und weisen sich als fachkundig aus, ein großes Spektrum an Krankheiten und Beschwerden behandeln zu können.

Berufspolitik 3:

Zunehmend nutzen Physiotherapeuten das Etikett "ganzheitliche Physiotherapie", um auf sich aufmerksam zu machen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es viele Therapeuten gibt, die sich in ihrer Erfahrung mit den Patienten und der individuellen Anpassung der klassischen physiotherapeutischen Techniken auch verdient darum gemacht haben, dieses Etikett zu führen. Oft aber bleibt der Anspruch unerfüllt, während ein Sammelsurium verschiedener Techniken zur Anwendung kommt. Die Flut an spezifischen Angeboten und Information für Betroffene ist unerschöpflich, doch viele Techniken fokussieren weiterhin auf einzelne Aspekte, nicht jedoch auf "das Ganze".

 

…und Fakten:

Welches Wissen besitzen Physiotherapeuten? Die Kenntnis des Physiotherapeuten über Anforderungen in speziellen medizinischen Fachgebieten wird im Staatsexamen geprüft. Fachgebiete sind:

Arbeitsmedizin,
Chirurgie
Orthopädie
Frauenheilkunde, Geburtshilfe und Rückbildung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde
Onkologie, Palliativmedizin
Innere Medizin (darunter Kardiologie, Pneumologie, Rheumatologie etc.) 
Pädiatrie, Kinder-Onkologie, Kinder-Kardiologie, Neuropädiatrie etc.
Kinder und Jugendpsychiatrie 
Erwachsenenpsychiatrie
Neurochirurgie
Neurologie
physikalische - und rehabilitative Medizin
Physiologie
psychosomatische Medizin
Strahlentherapie
Urologie
Dermatologie
Intensivmedizin
Phlebologie
Schlafmedizin
Sexualmedizin
spezielle Schmerztherapie
Sportmedizin
Suchtmedizin
Geriatrie
Zahnmedizin uvm.

D.h. Physiotherapeuten haben eine breite und fundierte Kenntnis des gesamten medizinischen Spektrum.  Als "Spezialisten" im Bereich der nicht-invasiven Behandlung von  Beschwerden stellen Physiotherapeuten ihr Wissen Betroffenen und Ärzten zur Verfügung. Sie sind vielseitig in ihrem Wissen und ihren Techniken. Was aber macht nun den ganzheitlich arbeitenden Therapeuten in Abgrenzung zur Vielseitigkeit seiner Kollegen und Kolleginnen aus?

 

Mein Verständnis von ganzheitlicher Physiotherapie

Wie funktioniert der menschliche Bewegungsaparat? Wie können sich dort Schmerzen etablieren? Wie entstehen Chronifizierungen von Beschwerden? Welche Auswirkungen haben Traumata auf unsere Alltagsbewegungen? Welche Funktion hat der Schmerz im menschlichen Körper? Was resultiert langfristig aus irreversiblen Schäden unseres Bewegungsapparates? Wie stark nimmt unsere Gedanken - und Gefühlswelt Einfluss auf unsere Bewegungen? Was passiert bei Angst mit unserem Körper? Warum haben wir unendlich viele Wahrnehmungsrezeptoren in jedem Quadratzentimeter Körper?

Als ganzheitlich arbeitender Physiotherapeut versuche ich die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung hinsichtlich der körperlichen Beschwerden zu verstehen. Das Verständnis der neuronalen Vernetzung in jede noch so kleine Muskeleinheit, die immer vom Gehirn zentral gesteuert ist bietet mir eine fundierte Grundlage, Antworten auf die oben gestellten Fragen zu finden und daraus spezifische Behandlungsstrategien abzuleiten.

Darüber hinaus lässt sich der Einfluss von Gefühlen und Gedanken z.B. in Reflexmustern wieder finden (Angst —> Schutzreflex: Rückzug), die unterhalb unserer Bewusstseinsschwelle ablaufen. Langfristig kommt es zu grundlegenden Veränderungen des Bewegungsapparates (sensomotorische Amnesie).

Durch ganzheitliche Ansätze können Bewusstwerdungsprozesse angestossen werden, welche sich ein ganzes Leben weiter entwickeln. 
Dies gilt auch für meine Arbeit: wissenschaftliche Erkenntnisse befruchten die Weiterentwicklung der ganzheitlichen Physiotherapie.

 

 

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