Der Traumareflex ist eine sensomotorische Reaktion, die vor schmerzhafter Bewegung in einem verletzten Körperbereich schützen soll. Dieser Schutz ist solange sinnvoll, bis das Trauma, die Verletzung wieder vollständig repariert ist.
Ist die Verletzung schwerwiegend und dauert der Heilungsprozeß länger, wird dieser Schutzreflex im Gehirn zunehmend als Normotonus (Normale Muskelgrundspannung) abgespeichert und fortan unwillkürlich weitergeführt.
Bei diesem Reflex wird der Körper vor allem einseitig zusammengezogen, d.h. eine Körperseite zieht vermehrt ins Zentrum, wird im Bereich der Taille einseitig und "enger".
Die Körperhaltung wird zunehmend auf dieser Seite betont, indem das Becken sich etwas anhebt, der untere Rückenbereich (Übergang BWS-LWS) sich absenkt, und auch die Schultern nach unten zieht (gut im Spiegel durch das sog. Taillendreieck zu sehen).
Oft sieht man deutliche, einseitige Gangbetonungen, die die Symptomatik ausdrücken und sogar weiter verstärken können.
Die oft diagnostizierte Beckenschiefstellung kann man unter anderem aus diesem Muster herleiten. Ausserdem spricht man in der Folge von der sog. Beinlängendifferenz. Diese Diagnosen sind in der Regel gut zu behandeln, solange sie aus dem Muskel-Mustern zu erklären sind.
Die Ursachen für diesen Reflex sind meistens eindeutige Traumata, Verletzungen wie Beinbrüche, Knie-Arthrosen, Fussgelenktorsionen/Brüche usw., aber interessanterweise auch einseitige, ständig sich wiederholende Körperhaltungen und spezifischer einseitiger Gebrauch des Körpers, wie z.B. die Rechts-/Links-Händigkeit und sehr häufig einseitige Arbeitsbedingungen (Beispiel: Ausrichtung des Schreibtisches, oder Ort des Coumputerbildschirmes usw.)
Die Harmonisierung dieses Reflexmusters durch sensomotorische Übungen und Anleitungen für den richtigen Gebrauch des Körpers im Alltag können hier zu deutlichen Verbesserungen führen.